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“Direkt kaufen” bei kleinanzeigen.de

Auf dem beliebten Anzeigenportal “kleinanzeigen.de” ( vormals Ebay Kleinanzeigen ) gibt es seit geraumer Zeit die Funktion “Direkt kaufen” mit Käuferschutz. Der Sinn hinter dieser Funktion ist, dass der Käufer den Kaufbetrag nicht direkt an den Verkäufer, üblicherweise per PayPal, Überweisung oder Barzahlung zahlt, sondern treuhänderich an einen von kleinanzeigen.de beauftragten Finanzdienstleister übergibt. Der Kaufbetrag wird dem Verkäufer erst dann ausgezahlt, wenn der Käufer das Paket erhalten hat und die Ware den Angaben entspricht. Was in der Theorie erstmal gut klingt, zumindest für den Käufer, kann sich aber im Bereich von Privatverkäufen nachteilig für den Verkäufer auswirken. Zum einen muss der Käufer nach Erhalt der Ware diesen händisch in der Kaufabwicklung unter “Nachrichten” bestätigen. Tut er dies nicht, wird der Kaufbetrag zunächst auch nicht an den Verkäufer ausgezahlt. Wenn der Kunde trotz dem obligatorischen Hinweis “Privatverkauf, keine Garantie oder Rücknahme” andere Vorstellungen von der Ware hatte, kann er möglicherweise auf eine Rücknahme der Ware drängen. Der Verkäufer wird in diesem Fall zu Zugeständnissen gegenüber dem Käufer genötigt, obwohl die Ware sich im beschriebenen Zustand befindet.
Fazit: Der Käufer hat die Ware, der Verkäufer aber kein Geld.

In meinem Fall als Käufer wurde ein PC geliefert, welcher in keinster Weise der im Inserat angegebenen Konfiguration entsprach. Er war für mich wertlos, zudem auch in dieser Konfiguration im Preis um mindestens 50% zu teuer. Der Verkäufer antwortete zunächst einmal nicht auf meine Nachrichten. Neben dem Button “Sendung erhalten” gibt es dergleichen mit der Aufschrift “Ich habe ein Problem”. Betätigt man diesen, wird man aufgefordert, Vorschläge zur Problemlösung zu machen. Für mich kam nur die Rücknahme der Ware und die Übernahme der Kosten für die Rücksendung in Frage. Der Verkäufer reagierte auch hier zunächst nicht, obwohl die Nachricht jetzt seitens des Finanzdienstleisters verschickt wurde. 3 Tage und einige Drohungen später meldete sich der Verkäufer, welcher mir versicherte, dass das alles keine Absicht war. Er wäre zur Rücknahme der Ware bereit und würde mir auch die Kosten erstatten. Die Ware wurde umgehend zurück geschickt und stand am nächsten Tag bereits wieder als Inserat online, diesmal ohne Angabe einer Konfiguration. Er schickte mir auch umgehend das Rückporto per PayPal.
Also, Happy End?

Nicht ganz. Ich erhielt zunächst weiterhin täglich Nachrichten vom Finanzdienstleister, den Erhalt der Ware endlich zu bestätigen, obwohl die Problembehandlung genau über diesen stattfand. Nach weiteren 5 Tagen kontaktierte ich den Verkäufer nochmals, ob er denn über den weiteren Ablauf in Kenntnis gesetzt wurde?
Antwort: Upps, habe gerade festgestellt, dass ich ja den Button “Rücksendung erhalten” betätigen muss. Tut mir leid, habe ich gerade getan. In dem Moment erhielt ich wiederum die Mitteilung, dass die Rückzahlung eingeleitet wurde.
Ende gut, alles gut?

Nun ist Geduld gefragt.

Mein Fazit: Die Funktion “Direkt kaufen” bietet sowohl für Käufer als auch Verkäufer jede Menge Fallstricke. Nur wenn alles ohne Probleme abläuft, bietet die Funktion zumindest für den Käufer etwas Komfort. Da diese Funktion zum Teil beim Erstellen der Anzeige explizit abgewählt werden muss, wissen viele Verkäufer garnicht, dass sie diese angeboten haben.

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